Welche 13 Dinge sind in Bolivien anders?

Im heutigen Blogartikel geht es um 13 Dinge, die in Bolivien anders sind als in Österreich. Da es für mich die erste Reise nach Südamerika ist, werden viele Dinge auch auf andere Länder zutreffen. Bisher kann ich nur über Bolivien sprechen. Wenn du Fragen zum aktuellen Post hast, schreib mir gerne eine Nachricht auf Instagram.

 

Wohnungen ohne Vorzimmer

Die Wohnungen, vor allem hier in einer Kleinstadt, sind etwas, das mir noch immer komisch vorkommt. Viele Leute haben den Eingang zu ihrer Wohnung direkt auf der Straße. In Bolivien haben viele noch dazu zweiteilige Türen, das heißt, man kann den oberen Teil öffnen, während der untere geschlossen ist.

Weil es oft sehr heiß ist, lassen viele den oberen Teil zur Abkühlung offen. Die Wohnungen sind noch dazu sehr klein, wodurch man oft direkt in das Schlafzimmer hineinsieht, wenn man auf der Straße vorbeiläuft.


Viele haben keine Küche

Ein weiterer Punkt bezüglich Wohnungen in Bolivien, den ich bereits im Blogartikel zum Paro Civico erwähnt habe (zum Artikel), ist, dass viele Leute keine eigene Küche haben. Gegessen wird dann oft in Restaurants oder man kocht gemeinsam mit Freunden. Wenn ich an Österreich denke, ist das schon ein Unterschied, weil dort jede noch so kleine Wohnung immerhin eine kleine Küchenzeile hat.

 

Kein Datenschutz

Ein großer Unterschied besteht auf jeden Fall beim Datenschutz und dem Umgang mit der Privatsphäre, vor allem im Bezug auf Fotos. Überall und zu jeder Zeit werden Fotos gemacht und dann veröffentlicht. Hauptsächlich werden dafür der WhatsApp Status und Facebook verwendet.

Ständig findet man Fotos von sich auf irgendwelchen Profilen, die im Rahmen einer Schulveranstaltung gemacht wurden, oft auch im Rahmen von Konferenzen des Lehrpersonals. Es wird wirklich alles gepostet, auch wenn es nur schnell aufgenommen und dadurch komplett verwackelt oder einfach unscharf ist. Die Frage ob man das will, gibt es nicht.

 

Keine Anrufe nur Whatsapp

Hier wird kein normaler Anruf getätigt, alles erfolgt über WhatsApp. Selbst Anrufe an Unternehmen oder bei der Behörde erfolgen via WhatsApp-Anruf. Das keine SMS geschrieben werden, ist auch bei uns längst Standard. Aber viele Anrufe erfolgen bei uns noch über das normale Mobilfunknetz und nicht über das Internet.

Ich denke das liegt daran, dass das normale Telefonnetz nie richtig ausgebaut, also der Schritt übersprungen wurde. Dabei ist Internet hier gar nicht so billig. Für einen unlimitierten Tarif ohne Anrufe und SMS zahlt man pro Monat zirka 16 Euro. Jedoch seien Anrufe und SMS noch teurer. Das praktische für mich dabei ist, dass ich meine österreichische Nummer bei WhatsApp verwenden kann. Somit kann ich allen diese Nummer geben und wir können in Kontakt bleiben.

 

Verkehr

Die Fortbewegung und der Verkehr in Bolivien sind eigentlich ein so großes Themengebiet, dass man hier einen eigenen Blogartikel schreiben könnte. Hier folgt also eine kurze Zusammenfassung über die größten Unterschiede. In der Stadt bewegt man sich ziemlich ähnlich wie bei uns, also mit Bus, Auto, Motorrad und Fahrrad, fort. In der Kleinstadt und am Dorf ist das etwas anders.

Prinzipiell sind viele Autos einfach irgendwie zusammengeschustert, sodass sie funktionieren. In San Ignacio haben die meisten nicht mal eine Nummerntafel, die zwar eigentlich vorgeschrieben ist, aber hier wird es nicht bestraft, wenn man ohne fährt. Geblinkt wird selten und den Gurt verwenden sowieso nur die wenigsten (was auch bei uns vor nicht all zu langer Zeit nicht anders war).

Das Lenkrad auf der anderen Seite

Die Motorräder werden von vielen ohne Helm gefahren. Oft reicht ein Motorrad für eine ganze Familie mit Gepäck, bis 6 Personen habe ich schon alles gesehen. Hier in der ländlicheren Gegend sind sie die Hauptverkehrsmittel und es wird alles damit transportiert. Was man aber sagen muss, die meisten fahren aufgrund der Straßenverhältnisse und des Verkehrs langsamer als 50 km/h.

Über Fahrräder habe ich in meiner Instagram Story schon viel gepostet. Eines kann man allerdings sagen, sie funktionieren nie, zumindest nicht richtig. Wir haben dauernd platte Reifen, weil irgendetwas auf der Straße herumliegt. Alles andere funktioniert auch nur so halb. Fahrräder sieht man wenige, da sich fast jeder ein Motorrad und den Treibstoff leisten kann.


Ein richtiger Kabelsalat

Strom, Fernsehen und Internet für all diese Dinge muss man Kabel zu den Häusern legen. Wie macht man das in Bolivien? Ganz einfach, man nimmt einen Baum, entfernt alle Äste und hängt irgendwie alle Kabel darauf. So wirkt es zumindest. Wie es da zu keinen Kurzschlüssen kommt, ist mir ein Rätsel. Außerdem sieht es natürlich im Landschaftsbild nicht sonderlich gut aus.

 

Hier sieht es sogar geordnet aus

Alles im Plastiksackerl

Nachdem es bei uns in Österreich ein Verbot von Einwegplastik gibt, war dieser Punkt ein harter Kontrast für mich. Alles wird im Plastiksackerl verkauft, getragen, aufbewahrt. Mit alles meine ich wirklich fast alle Dinge, die in ein Sackerl passen.

Wenn man irgendwo einkauft, seien es Lebensmittel oder anderes, bekommt man mit Sicherheit einen Plastiksack dazu. Oft sind es sogar mehrere, damit sich die Dinge im großen Sack nicht mischen. Alles was keine Verpackung hat, wird im Plastiksack verkauft. Getränke werden im Plastiksack zum direkten Trinken mit dem Strohhalm ausgegeben. Die Suppe zum Mitnehmen wird in den Plastiksack gefüllt.

 

Getränke im Plastiksackerl

Müllverbrennung

Dass viel mehr Plastik verwendet wird, als wir gewohnt sind, habe ich im letzten Punkt schon angesprochen. Aber was passiert damit danach? Einerseits gibt es in San Ignacio eine Müllabfuhr, diese holt Müllsäcke mit allem gemischt ab. Vor den Häusern gibt es eine Art Erhöhung, wo man die Säcke drauflegen kann. Was danach passiert, weiß ich nicht.

Wenn aber die Säcke nicht auf die Erhöhung gelegt werden, sind sie nach kurzer Zeit oft von Hunden zerfetzt, die darin Fressen suchen. Der andere Inhalt liegt dann verteilt auf der Straße und bleibt dort auch. Manche Leute bringen diese aber erst gar nicht nach draußen, sondern verbrennen diese einfach. Man riecht das dann auch in der ganzen Umgebung. Die Luft ist durch den Staub sowieso schon belastet, durch das Feuer wird das auch noch schlimmer.

Müllverbrennung

Keine Verstopfung verursachen

Ein Punkt, der auf jeder Seite genannt wird, die sich mit Reisen in Südamerika beschäftigt, ist die Verwendung von Toilettenpapier. Falls du wirklich noch nie einen Reiseblog oder ähnliches von Südamerika gelesen hast, das Papier wird nicht in die Toilette geworfen, sondern in einen Mistkübel der daneben steht.

Der Grund dafür ist, dass die Rohre hier einfach zu dünn sind und man mit Toilettenpapier einfach alles verstopfen würde. Einigen ist das auf ihren Reisen durch Südamerika durchaus schon passiert, weshalb es auch auf ziemlich jeden Reiseblog festgehalten wird.

 

Warum fotografieren uns alle?

Manchmal kommt es mir so vor, als wären wir die Attraktionen der Stadt. Wenn wir auf der Straße vorbeigehen, schauen uns alle komisch an. Einige machen „unauffällig“ Videos oder Fotos von uns. Einmal wurde sogar ein gewisser Facebook-Hype um uns losgetreten, weshalb uns jetzt mit Sicherheit die meisten Leute in der Stadt vom Aussehen kennen.

Aber warum das Ganze? Bolivien ist in Südamerika eines der Länder mit dem größten Anteil an indigener Bevölkerung. Dazu kommt, dass es im Tiefland sehr wenig Tourismus gibt, das heißt große Teile der Bevölkerung der Dörfer, haben schon immer hier gewohnt. Weil Dörfer generell nicht die großen Zuzugsraten haben, ändert sich da auch wenig.

Wir sind es gewöhnt in Österreich Leute aus den verschiedensten Kulturen anzutreffen, weil sie entweder dort Urlaub machen oder aus beruflichen Gründen hier sind. Für viele von hier ist das etwas Außergewöhnliches, obwohl natürlich seit Jahren Freiwillige bei uns in der Schule arbeiten und die meisten das auch wissen, wenn man mit ihnen spricht.

Auch Unteschriften wollen sie

Das Schönheitsideal hier ist helle Augen mit hellen Haaren, weil das hier kaum jemand hat, denke ich mir. Bei uns lassen sich die Leute bräunen, um dunklere Haut zu bekommen, hier tragen die Leute lange Kleidung, um hellere Haut zu haben.

Natürlich nutzen manche Leute das auch ordentlich aus. Es wird nämlich prinzipiell gedacht, dass wir aus Europa oder den USA reich sind. Somit werden uns beim Einkaufen teurere Preise angeboten und auch die Polizei verlangt bei uns etwas höhere oder unbegründete Strafen.

 

Dauernde Lärmbelästigung

Was macht man in Bolivien um 9 Uhr am Vormittag? Musik hören. Und um 2 Uhr nachts? Ebenfalls Musik hören. Den ganzen Tag wird hier Musik gehört und das nicht nur für sich, sondern für alle Nachbarn gleich mit. Bei uns kann man sich sicher sein, dass von irgendeiner Seite sicher laute Musik kommt.

Reggaeton ist die die Musikrichtung, die hier überall gehört wird. Viele Lieder haben exakt denselben Beat und es ändern sich nur die Melodieinstrumente. Das heißt, der Beat geht praktisch durch. Wenn man einmal nicht zuhause ist, wird das Genre auch auf jeder Party gespielt und dazu wird viel getanzt.

 

Straßenhunde

Eine Sache, die mir hier wirklich nicht gefällt, ist das Thema mit den Hunden. Generell laufen auf den Straßen in den Dörfern viele Hunde herum. Ob die jemanden gehören oder nicht, weiß ich eigentlich nicht. Viele hören dann doch auf die Rufe der Leute hier.

Am Tag sind sie meistens entspannt, außer man kommt mit dem Fahrrad. Es wirkt ein wenig, als würden sie die Kombination aus Mensch und Fahrrad als Bedrohung sehen. Aber auch Nachts bewachen sie ihr Revier oder ihr Haus.

Ob sie im Endeffekt beißen oder nur durch Bellen aktiv werden, weiß man nicht. Tatsächlich fühle ich mich schon immer sehr unwohl, wenn mir mehrere nachlaufen. Aber meistens muss man nur einen Schritt in ihre Richtung machen, damit sie selbst vor Angst weglaufen. Richtig entspannt werde ich mit der Situation aber trotzdem nicht werden.

 

Alles etwas Schmutziger

Was mir von ehemaligen Freiwilligen oft gesagt wurde war, dass ich keine wichtigen Gegenstände mitnehmen solle. Warum fragst du dich vielleicht? Mir wurde das auch hier erst richtig bewusst. Es wird nämlich alles dreckig und kann dadurch auch kaputt gehen.

Viele Straßen sind hier nicht asphaltiert und durch die Vegetation ist der Boden oft sehr trocken. Dadurch wird durch Autos und den Wind viel Staub aufgewirbelt. Dieser setzt sich überall ab. Alle technischen Geräte haben Öffnungen zur Kühlung oder für Anschlüsse, dort sammelt sich der Staub. Aber natürlich auch auf allen anderen offenen Oberflächen befindet sich viel Staub.

Windiger Tag in San Ignacio

Das Schwierigste ist aber, weiße Kleidung weiß zu halten. Natürlich legt sich auch auf den Körper und der Kleidung der Staub ab, den man nicht unbedingt sieht. Kommt dieser allerdings mit Schweiß in Verbindung, was bei den Temperaturen hier nicht selten passiert, dann färbt sich die Kleidung braun. Dieses ist selbst mit mehreren Versuchen beim Waschen nur schwer herauszubekommen.

 

 

 

 

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