Wie wird man auf ein Auslandsjahr vorbereitet?
Die Anreise
Das Vorbereitungsseminar für meinen Internationalen
Freiwilligeneinsatz fand in den Osterferien in Hard am Bodensee in Vorarlberg statt. Am
Freitag reiste ich mit dem Zug über Feldkirch an. Bereits in der S-Bahn waren zwei Personen, die mit Koffer in meine Richtung fuhren. Ich dachte mir, dass sie sicher andere Freiwillige sind und überlegte sie anzusprechen, tat es dann aber nicht. Hier hätte ich ruhig die Überwindung aufbringen können. Im Seminarraum angekommen
begrüßte mich die Seminarleiterin Anna, es waren aber auch
schon andere Freiwillige vor Ort und wir kamen schnell ins Gespräch. 
Wer sind die anderen Personen?
Der erste
Tag wurde überwiegend mit der Übersicht und dem Vorstellen verbracht. Und siehe da, die Beiden aus dem Zug waren tatsächlich Teil der Gruppe. Von den
IFE waren der Geschäftsführer Martin Frick und Geraldine Steiner auch vor Ort. Der Geschäftsführer erklärte, dass er die ganze Woche anwesend sei, um sich ein Bild von dem Vorbereitungsseminar zu machen (er ist erst seit Jahresanfang Geschäftsführer). Für mich war das super, durch die Gespräche mit ihm konnte ich einiges über die Organisation erfahren, was sehr interessant war.
Nach dem Abendessen gingen wir alle gemeinsam zum See und ich habe mich einer Freiwilligen, die ihren Einsatz in Uganda absolvieren wird, lange unterhalten. Die Gruppe war toll, ich hab mich von Anfang an von allen verstanden gefühlt und die Gesprächsthemen waren gleich viel besser.
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| Unser dynamisches Gruppenfoto | 
Hast du das Kleingedruckte gelesen?
Am zweiten Tag startete das Seminar mit den rechtlichen
Aspekten des Einsatzes. Uns wurde alles zum Thema Vertrag genau erklärt. Ebenfalls wurde die gesetzliche Grundlage erläutert, die es möglich macht, dass dieser Einsatz als Zivildienstersatz durchgeführt wird und gefördert ist (Hier der Link zum Gesetz, Abschnitt 4 trifft auf mich zu). Am Nachmittag und Abend wurde über Entwicklung im
Allgemeinen gesprochen. Die Konzentration war gegen Ende sehr niedrig, da
nebenan eine Schlagerparty gefeiert wurde. Wir waren aber alle zu müde für
Party und gingen sehr früh schlafen. 
Wie fühlt es sich an, nicht verstanden zu werden?
Sonntags starteten wir mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit in den Tag. Am Nachmittag gab es ein sehr interessantes Rollenspiel. Dabei wurden wir in die Gruppen „Expertinnen und Experten“, „Einheimische“ und „Beobachterinnen und Beobachter“ eingeteilt. Ziel war, den Einheimischen zu zeigen, wie Brücken gebaut werden, damit sie in Zukunft Flüsse überwinden können.
Die Schwierigkeit für die Expertinnen und Experten war allerdings, dass es in dieser Kultur unterschiedliche Begrüßungs-, Gesprächs- und Arbeitsregeln gab. Ich hatte die Rolle des Beobachters und es war echt interessant, wie schwer es fällt, eine andere Kultur zu verstehen und zu respektieren. Am Abend haben wir noch einen Film angesehen. Danach haben wir noch Mikado und einige Runden "Wer bin ich?" gespielt.
Schwierige Thematik
Heute haben wir uns am Vormittag mit unseren persönlichen Werten beschäftigt. Danach ging es um die Themen Kulturschock und Down-Phasen. Kulturschock kommt bei viele Personen vor und einige erleben ein richtiges Tief nach zirka zwei Monaten. Wichtig war für mich eine Strategie zu formen, wie ich mit derartigen Themen umgehe. Konkret werde ich in derartigen Situationen mit Leuten reden, die selbst Erfahrung mit dem Thema haben. Es kann aber durchaus sein, dass sich die Strategie ändert.
Nach dem Mittagessen hatten wir Cornelia Neuhauser von der Caritas Vorarlberg zu gast. Es ging um die Themen Gewaltschutz, Nähe & Distanz. Weil viele von uns mit Kinder und Jugendlichen arbeiten werden, sind diese Themen besonders wichtig. Für mich war der Tag sehr anstrengend, weil die Themen echt hart waren und es ziemlich emotional wurde.
Am Abend hatten wir einen freien Abend, es ging nach Bregenz (ich war davor noch nie in Bregenz), dort haben wir die Seefestbühne angesehen. Danach sind wir Pizzaessen gegangen. Durch einige Gespräche konnten wir uns noch besser kennenlernen.
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| Die Seefestbühne - wird ein Blatt Papier | 
Genau mein Thema
Das Thema Medien und Kommunikation war der Start in den fünften Tag. Wir haben in unserer Gruppe einen Instagram Post auf Flip Chart ausgearbeitet. Um das Video zu simulieren, kamen wir auf die Idee den Rahmen einfach auszuschneiden und dahinter zu präsentieren.
Danach haben wir einige Gruppenfotos gemacht. Die Nachmittagseinheit wurde dann wegen des schönen Wetters spontan nach draußen verlagert. Hier haben wir in einigen Rollenspielen Situationen geübt, die uns im Einsatzland passieren können.
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| Unsere Gruppe zum Ziel gerichtet. | 
Nach dem Seminar waren wir Freiwillige am Bodensee. Einige waren schwimmen und wir haben uns gemütlich unterhalten. Ich weiß nicht ob du diese Situation kennst. Wir saßen im Dunkeln um ein kleines Feuer. Haben gesungen. Dazwischen wurde es aber auch immer wieder still. Es war schön. Das war mein Highlight des Seminars.
Safety first
Mit einem kurzen Rollenspiel starteten wir in den vorletzten Tag, es ging um das wichtige Thema Sicherheit. Aufgrund des Wetters haben wir die Einheit wieder nach draußen verlegt. Es wurden alle sicherheitsrelevanten Aspekte besprochen, was für einige etwas abschreckend klang. Die Aufgabe dieser Einheit war aber, alle Eventualitäten zu besprechen, damit wir im unwahrscheinlichen Ernstfall reagieren können.
Generell wird die Sicherheit aber bei der Akkreditierung der Einsatzstelle genau unter die Lupe genommen. Es wird auf die medizinische Versorgung geachtet und Sicherheitshinweise werden erstellt. Sonst würden die Stellen keine Zulassung bekommen.
Für mich war das Thema Sicherheit auch ein wichtiges. Nach der Vorbereitung im Seminar und den Kontakt zu den ehemaligen Freiwilligen fühle ich mich aber sicher genug. Ein gewisses Restrisiko besteht, das gibt es aber auch bei uns in Europa.
Wie ist es dort so?
Am Nachmittag ging es mit den Länderinfos weiter. Hierfür gab es für jedes Einsatzland eine Referentin oder einen Referenten. Bei uns war das Frau Dr. Artner vom Werk der Frohbotschaft Batschuns, mit der ich bereits mein Bewerbungsgespräch hatte.
Nach dem Abendessen durften wir dem Erfahrungsbericht
von Caspar lauschen und konnten uns mit ihm austauschen. Er hat von seiner Zeit in der Schule und auch von seiner Reise quer durch Bolivien erzählt. Meine Stimmung war
nach diesem Abend sehr gut, am liebsten hätte ich meinen Koffer gepackt und
wäre sofort losgefahren. 
The last one
Der letzte Tag des Seminars war gekommen. Am Vormittag haben wir einen Brief an uns selbst geschrieben. Das Ziel solcher Briefe ist für mein Verständnis, dass man sich die positive Energie vom Seminar auf den Einsatz mitnimmt.
Danach stand der allgemeine medizinische Teil mit dem Reise- und Vertrauensarzt der Internationalen Freiwilligeneinsätze am Programm. Hier wurden die relevanten Krankheiten diskutiert und erklärt. Prinzipiell gibt es für die meisten geeignete Präventionsmaßnahmen. Andere können im Einsatzland durch die Erfahrung gut behandelt werden.
Danach fand die Evaluierung des Seminars statt. Dies sind immer wichtige Prozesse, um die Seminare für die Nächsten zu verbessern. Danach trennten sich die Wege, für einige fand noch die Gesundheitsberatung statt, andere verabschiedeten sich.
Malaria und Co.
Für mich ging es zur Impfberatung. Nach den Erklärungen des Reisearztes entschied ich mich für die Impfungen „Hepatitis A und B“ (Auffrischung), „Gelbfieber“ (verpflichtend zur Einreise) und „Typhus“ gleich nach dem Gespräch. Die Tollwutimpfung und die Cholera Schluckimpfung wird dann zuhause vom Hausarzt durchgeführt.
Weiters wurden mir Malariatabletten für eine frühzeitige Behandlung und eine Menge Mückensprays mitgegeben. Die Mücken übertragen Malaria und andere Krankheiten. Man kann alleine durch die Unterbindung von Stichen wesentlich zur Prävention beitragen.
Weiters ist die Gefahr für Malaria in meinem Gebiet gering, sollte ich aber in Südamerika reisen, können die Tabletten helfen. Wenn die Infektion nicht frühzeitig erkannt wird kann sie in den jeweiligen Länder allerdings gut mit Medikamenten behandelt werden. Das Problem für viele Menschen aus den betroffenen Ländern sind leider oft die Kosten, diese werden bei uns von der Versicherung abgedeckt.
Drei Einstiche erhielt ich also vor Ort und mein Kreislauf spielte davor verrückt. Typisch. Die Impfungen selbst waren dann gar kein Problem.




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