Auslandsjahr anstelle des Zivildienstes?



Wie kommt man eigentlich dazu, ein Jahr im Ausland anstelle seines Zivildienstes zu absolvieren?

Naja:

Was der Einsatz mit dem Zivildienst zu tun hat

Alles begann bei einer privaten Reise nach Israel. Als wir dort beim Österreich Hospiz vorbeikamen erzählte mir eine Mitreisende, dass ein Bekannter dort einen Freiwilligeneinsatz absolvierte. Mir wurde erklärt, dass man solche Einsätze anstelle des Zivildienstes absolvieren kann. Ich vergaß dieses Thema aber bald wieder. 

Bei der Stellung (Feststellung zur körperlichen und geistigen Eignung für das Bundesheer) wurde bei mir dann eine leichte Farbsehschwäche festgestellt und ich konnte somit nicht Kraftfahrer werden. Nicht nur das. Gedanken machte ich mir auch, ob meine Fotografie durch die Farbsehschwäche eigentlich beeinflusst wurde. Denn es könnte durchaus sein, dass meine Fotos eigentlich farblich nicht zusammenpassen und nur durch mein Auge gut aussehen. In diesem Moment erinnerte ich mich wieder an den Zivildienstersatz. 

Wer wickelt das Auslandsjahr ab?

Ich begann mich zu informieren, wo und wie man denn diesen Einsatz absolvieren kann. Nach ein paar Telefonaten mit diversen Organisationen und Berichten von Bekannten bin ich auf die Website der Internationalen Freiwilligeneinsätze gestoßen. Besonders interessiert hat mich das Projekt in Bolivien und ich rief im Büro an, um mit der Verantwortlichen zu sprechen. Ich wollte erfahren, wie es mit der Bewerbungsfrist für das Jahr 2022 aussah und ob es noch Platz gäbe. 

Es stellte sich heraus, dass ich im Mai 2021 relativ früh dran war. Nach dem Telefonat mit der Dame wusste ich aber, ich will das machen. Ende Juni schickte ich meine Bewerbung ab und ich wurde aufgrund der Entfernung zum Büro in Vorarlberg zu einem Bewerbungsgespräch im Oktober eingeladen.

Das Bewerbungsgespräch

Das Gespräch fand in Linz statt und ich sprach mit Frau Dr. Artner vom Werk der Frohbotschaft Batschuns. Anfangs war ich etwas nervös, doch die offene nette Art meines Gegenübers ließ jede Nervosität schnell verfliegen. Im Laufe des Gesprächs wurde mir dann auch erklärt, wie die Internationalen Freiwilligeneinsätze mit den Frohbotinnen zusammenhängen. 

Das Werk der Frohbotschaft Batschuns hat die Schule in Bolivien, in der auch ich arbeiten werde, gegründet und betreut diese. Die Internationalen Freiwilligeneinsätze sind eine Unterorganisation der Caritas und sind im Kontext des Einsatzes der Rechtsträger. Das heißt, dass sie sich um den organisatorischen und rechtlichen Teil der Entsendung kümmern. Sie kümmern sich um die Förderung seitens des Bundesministeriums, sie kümmern sich um die Versicherung während des Einsatzes und um die Vor- und Nachbereitung. Zu diesen wichtigen Themen des Auslandseinsatzes werde ich noch einen extra Blogartikel verfassen.

Das Gespräch war insgesamt sehr aufschlussreich und viele Dinge, die mir davor noch unklar waren, wurden geklärt. Mir wurden einige Fragen zur Familiensituation und zu meiner Einstellung zum Einsatz gestellt. Nach dem Gespräch wurde mir dann die Stelle quasi zugesagt.

Die Vertragsunterzeichnung

Einige Wochen nach dem Gespräch erhielt ich den Vertrag zur Unterzeichnung. Eigentlich war es nicht nur der Vertrag sondern auch eine Reihe anderer Hinweise. Jetzt wurde es also ernst. Beim Unterzeichnen des Vertrags gingen mir schon einige Dinge durch den Kopf. Ist das die richtige Entscheidung? Es gibt schließlich kein Zurück mehr. (Ganz so ist das natürlich nicht, nur war für mich klar, wenn der Vertrag unterschrieben ist, mache ich das)

Mit dem Vertrag musste ich auch meinen Zivildienstbescheid abgeben, damit sich die Internationalen Freiwilligeneinsätze mit der Zivildienstserviceagentur in Verbindung setzen können und ich den Einsatz als Zivildienstersatz absolvieren kann. Eigentlich hätte ich die Erklärung bereits bei der Bewerbung abgeben können. Weiters musste ich zwei Strafregisterauszüge, ein Foto und den Nachweis meiner Spanischkenntnisse beilegen. Die Sprachkenntnisse konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll bestätigen, diese werden durch meine mündliche Reife- und Diplomprüfung (Matura) erbracht.

Erfahrungen sammeln

Als Infomaterial bekam ich auch die Kontaktdaten ehemaliger Freiwilliger, ich kontaktierte sie natürlich sofort. Als erstes hatte ich ein Gespräch mit Valentin Wiesinger über Zoom, der mir einiges über seinen Einsatz erzählte. Erstmals bekam ich ein Gefühl, wie es dort für mich sein könnte.
Auch er schrieb einen Blog, den ich auch sehr empfehlen kann (zum Blog). 


Danach traf ich mich mit einer Gruppe anderer Freiwilliger in Wien und wir unterhielten uns sehr lange über ihre Erfahrungen. Die Stimmung war den ganzen Abend über so positiv und am liebsten wäre ich gleich nach dem Treffen ins Flugzeug gestiegen. Einen herzlichen Dank nochmals an euch alle, es hat mir sehr geholfen, einen guten Eindruck zu bekommen. Mir wurde auch immer angeboten, mich bei ihnen zu melden, sollte ich noch etwas brauchen, was ich wirklich sehr schätze. 

Einige Wochen später telefonierte ich auch mit Simon. Wir unterhielten uns über Videochat. Er ist gerade in Bolivien und konnte mir den aktuellsten Einblick geben. Danke auch an dich für das äußerst hilfreiche Gespräch.

Wie erzählt man seinen Freundinnen und Freunden davon?

Von da an war ich überzeugt und ich begann immer mehr Menschen von meinem Einsatz zu erzählen. Davor hatte ich nur mit meiner Familie und meinen engsten Freundinnen und Freunden darüber gesprochen. Es war jetzt also Zeit die Frage: "Was machst du eigentlich nach deiner Matura?" Nicht mehr nur mit: "Puh, weiß ich eigentlich nicht" zu beantworten sondern von meinem Auslandsjahr zu erzählen. 

Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich. Die einen freuten sich mit mir und fanden die Entscheidung super und erzählten mir von ihren Auslandsaufenthalten oder wie schade sie es finden, so etwas nicht gemacht zu haben. Andere hatten Bedenken, wegen der Sicherheit an erster Stelle, aber auch weil ich so weit weg bin. Dieses Thema wird auch im Post zum Vorbereitungsseminar genau erklärt.

Einige meiner Bekannten machen sich sicher Sorgen um mich, jetzt davor und sicher auch währenddessen. Für mich ist es ganz schwierig damit umzugehen. Die Freiwilligen werden beim Vorbereitungsseminar auf den Einsatz vorbereitet, aber für die Bekannten gibt es diese Vorbereitung nicht. Ich denke deshalb können sie sich auch schwer in meine Situation hineinversetzen.

Erzähl mir deine Geschichte

Wie geht es dir damit? Hast du selbst schon einen Auslandsaufenthalt hinter dir? Würdest du selbst gerne einen derartigen Einsatz absolvieren? 

Hinterlasse entweder einen Kommentar oder erzähle mir via Instagram PN (zu Instagram) deine Geschichte. Folge mir dort auch gerne, wenn du immer am neuesten Stand über mein Auslandsjahr sein willst. 

Willst du mehr über mich erfahren, dann schau gerne bei diesem Artikel vorbei (über mich). Wenn du Fragen zum Auslandsjahr hast, stell sie gerne.

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